KILLINCHU “SUNQUYMAN”

Killinchu - Sunquyman

Ich höre mir ab und zu gerne die traditionelle Musik der amerikanischen Ureinwohner an. Die erste LP, die mich Ende der 70er fasziniert hat, habe ich in der Bücherei einer US Kaserne entdeckt. Und weil ich die Leute, die dort arbeiteten, gut kannte, gelang es mir sogar einen Ausweis zu bekommen, der sonst nur den GIs und deren Angehörigen zugängig war. Ich war halt schon damals als musikverrückter bekannt.

 

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TITELVERZEICHNIS:

Sunquyman
Dance With Wolves
Aviu Tusuy
The Last Mohicans
Ananau
Qarhua Yaku
Chirapa
Love Mountains
Relampago
The Son Of Son
Tatanka
White Buffalo
Puyumuyumuhuan

Time

1:04
3:28
3:53
3:47
4:32
2:21
2:44
4:03
3:47
2:27
5:38
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Note

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Die Musik auf der CD “Sunquyman” unterscheidet sich jedoch - musste ich schnell feststellen - von der Musik der Ureinwohner genau so sehr wie ein guter Weisswein aus renommiertem Hause von einem im Tetrapack abgefüllten Wein. Da drödelt ein Musiker mit Panflöten und “happy-gute-Laune” Keyboard Retorten Sound zwischen Fahrstuhlmusik und elendiger seelenloser Bierzelt Nachmittagsstimmung umher, dass sich mir die Fussnägel aufrollen.

Nicht dass die Musik schlecht wäre, aber einen tollen Track wie “Dance With The Wolves” so dermassen zu vergewaltigen, dass ich denke, ich bin irgendwo in einer Kleinstadtfussgängerzone und vor mir springen irgendwelche bastbehemdete Andenfremdenverkehrsführer mit ihren Flöten umher, um sich von chinesischen oder japanischen Touristen fotografien zu lassen.

Daher sehe ich auch davon ab, diese Musik hier unter dem Aspekt “Traditionelle Indianermusik mit ethnischem Anspruch” zu bewerten. Im dritten Track “Aviu Tusuy” wird ein auswändig gelernter indianischer Text mit solch grauenhafter Intonation geboten, dass ich hoffe, der Wolf aus dem zweiten Song kommt und frisst den Musiker endlich auf. Zwischen dem Geplärre plätschert ein Wasserfall und von irgendwo aus weiter Ferne klingt ein bei Ennio Morricone geklauter Mundharmonika-Effekt aus dem Film “Zwei glorreiche Halunken” und genau so ein Halunke ist Killinchu, dass er die Welt mit so einem Müll unter dem Sticker “Traditionell/Ethnisch” versorgt, aber ich befürchte fast, dass es genug Touristen gibt, die sich die Musik dieses peruanischen “Multiinstrumentalisten” ins Regal stellen.

Chirapa” wird im Hauruckverfahren eingesungen, auch hier dödeln einen die Flöten und Synthies zu Tode. Angeblich singt der Künstler Killinchu in der Ursprache “Quechua” - hier wird er sogar von einer kopfstimmenträllernden weiblichen Partnerin unterstützt.

Ganz fröhlich wird es dann in “Ananau”. Hier gibt es etwas spanischen Gesang - ich glaube kaum, dass die edlen Inkas oder deren Vorfahren ihre traditionellen Weisen in der Sprache der mörderischen Conquistadoren dargeboten haben - zu irisch klingender Flötenmusik. Ich muss jetzt die CD beenden, weil mir übel wird.

FAZIT:

Musik zum Abschalten, zum geniessen, zum Stress abbauen, aber da ich mir die CD gekauft habe, weil ich von dem werbeträchtigen Attribut “Traditionelle/ethnische Musik” reingelegt worden bin, bin ich erst einmal stinkig und bewerte diese CD zur Strafe nicht. Im Booklet steht sogar noch ganz dreist: “Naturinstrumente bestimmen den Sound”!

Veröffentlichung: 2006

Webseite: http://www.killinchu.com/

Für alle Fans von: Enigma - Torchiiani - Ricky King

Info: Der Name “Killinchu” bedeutet in der indianischen Sprache “kleiner Falke”.

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK

Die CD von “Killinchu” ist im April 2010 rezensiert worden. Der folgende Leserbrief zur obigen Rezension ist am 03. Oktober 2011 per eMail eingegangen:

GEHTS EIGENTLICH NOCH??? WIE KANN MAN EINE SO GEILE MUSIK WIE SIE KILLINCHU SPIELT SO IN DEN DRECK ZIEHEN??? WENN ICH SO ETWAS WIE AUF DEINER SEITE LESE KOMMT MIR ECHT DAS KOTZEN. ICH SELBST BIN SEIT FAST 10 JAHREN MIT KILLINCHU SEHR ENG BEFREUNDET. WIR WURDEN SCHON VON EIN PAAR LEUTEN BELEIDIGT........ WIR SOLLEN DOCH DORT HINGEHEN WO WIR HERKOMMEN. ABER SO EIN SCHEISS, DAS IST ECHT DIE HÖHE. KILLINCHU HAT NOCH NIE ETWAS GEKLAUT UND ER VERGEWALTIGT AUCH KEINE SONGS. ER SPIELT DIE LIEDER SEINER HEIMAT MIT LIEBE; SEBSTVERTRAUEN UND GEFÜHL. ER LEGT SEIN HERZ IN DIE MUSIK. ER IST DEUTSCHLANDWEIT UNTERWEGS UND IST WIRKLICH SEHR BELIEBT. WENN DU KILLINCHU PERSÖNLICH KENNEN WÜRDEST, SO WIE ICH DANN WÜRDEST DU SO EINE GEQUIRLLTE SCHEISSE NICHT SCHREIBEN. ICH SELBST BIN QUECHUA INDIANER UND ICH WEISS DAS ER IN QUECHUA SINGT. WENN DU ALSO VON EINER INDIANERSPRACHE KEINE AHNUNG HAST; DANN BILDE DIR DARÜBER AUCH KEIN URTEIL. TAYTA SUMAY PUYU 

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