KUNG FU KITTY “UNLEASHED”

„Unleashed“ heisst übersetzt „entfesselt“ – meistens wird das Adjektiv oder Adverb im Zusammenhang mit einem Monster oder einer Bestie gebraucht. Die Metal Truppe Saxon „unleashed’e“ seinerzeit das „Beast“, hier beim vorliegenden Album ist die Bestie blond, singt im ersten Titel „In 7 Days“ mit inbrünstiger Intensität und erinnert an eine Mixtur aus Juliet Lewis & Suzie Quatro.

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TITELVERZEICHNIS:

In 7 Days
Now Look ...
For You
Broken
Not The End
Mindless
We Should Have Known
Do The Opposite
Angel
Tonight
Behave

T

Note:

1,75
2
1,875
1,75
1,875
1,875
1,5
1,5
1,75
1,75
1,875

bpm:

190,0
145,9
141,8
137,8
229,7
147,9
159,8
127,0
200,1
154,0
182,1

Der Song ist ein druckvoller Gitarren Rocker mit minimalem Punk Touch und ganz unten spielt der Tieftöner Jürgen Bauer einen wundervollen melodiösen Basslauf. Info für Rock-DJs: 190 krachende beets in der Minute! Guter Auftakt, und ich bin gespannt auf den Rest der insgesamt 11 Songs (Spielzeit: 37:24 Minuten). KUNG FU KITTY heisst die Band aus Österreich, die scharfe & studierte Frontfrau heisst Lisi Elisabeth Heller und hat in diversen Cover Bands gesungen, hat auch die Musicals “Jesus Christ Superstar” und “Les Miserables” mit ihrer Stimme veredelt und rockt jetzt gemeinsam mit ihren Brüdern Max (Drums) und Matthias (Guitar, Bass) Heller das benachbarte Alpenland.

Das Täuschungsmanover in „For You“ gelingt – für einen kleinen Moment erwarte ich nach dem ersten akustischen Fingerpicking ein gemütliches Ballädchen, aber Pustekuchen – Lisi packt die Röhre aus und einer der Gitarristen streut einen „Angus-Young-Hammer-On-Pull-Off-Lick“ (Thunder!) ein – das melodiösere „Broken“ kommt mit starken Harmonien und starkem Rhythmusgeflecht, in dem jeder Break millimetergenau sitzt. Die weltweite Umweltkrise hat die Band dann wohl zur härteren Gangart inspiriert: Das punk-poppige „Not The End“ ist ein interessanter Mix aus „B-52s“ und „Chrissie Hynde“.

Eines meiner persönlichen Highlights kommt aber noch: In „We Should Have Known“ zelebriert das Quartett einen regelrechten punkpoprockigen Meilenstein. Das Stück habe ich mir – was selten vorkommt – beim ersten Hören gleich 5x hintereinander gegeben. Geschwindigkeitsriffs jagen um die Wette mit mysteriösen Klagegesängen verführerischer Sirenen, dazu gesellt sich der mächtige Chor der Raiffeisen Vikings Cheerleaders aus Wien und zwischen Minute 01:38 und 02:05 gibt es für Classic Rock Fans sogar eine kleine „Wishbone-Ash-Gedächtnis-Brücke“! Ein geiles Stück, fürwahr!

Und sonst? „Do The Opposite“ – Sängerin Lisi zwitschert wie eine aufgeregte Nachtigall und bringt ihre beste Gesanxperformance – die Kollegen wissen, was sie an ihr haben und “kuschelrocken” sie dafür mit weichen Surfpop-Harmonien. „Angel“ gibt sich wie ein Theaterstück – mal noisy mit heftigem Ausbruch – dann wieder melancholisch - “Tonight” erinnert mich nuanciert an den 1987er Hit “Heaven Is A Place On Earth” von Belinda Carlisle.

Fazit: Wenn ich es nicht schon gelesen hätte im Info-Blatt, KUNG FU KITTY hören sich zum einen an wie eine „American Rock & Roll Band“ von der Güteklasse einer Juliet Lewis oder Lita Ford, dann wieder wie ein vielseitiger intellektueller Mix aus modernem Wave Pop & Garagen Rock - Wer jemals der Aschaffenburger Band Aloha From Hell ein paar Tränen nachgeweint hat, hier sind die designierten Nachfolger. Eine Frage, die mich seit dem Genuss des Albums fortwährend beschäftigt: Gibt es noch mehr solch tolle Gruppen in Österreich? Und wenn ja, wieso hört man hier in Deutschlands nichts davon? 

Veröffentlichung: 16. September 2011

Verfügbar: CD & digitales Album

Label: The Arcadia Agency

Distribution: The Finest Noise Records (Thank U, Keule!)

Für Fans von: Juliet Lewis - Aloha From Hell - Yeah Yeah Yeahs - The Pretenders

Web: http://www.kungfukitty.at/ & http://www.myspace.com/kungfukittyband

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK (1,772)